Die boolsche Verknüpfung der Bryceobjekte ist eine sehr interessante Option, die es ermöglicht viele neue Körper zu schaffen, die als Drahtgittermodelle kaum realisierbar wären oder erheblichen Aufwand verursachen würden. Nun ist es ab und zu aber etwas ärgerlich, dass man (wie bei vielen anderen Programmen) durch die boolsche Verknüpfung der Objekte zwar ein „Ergebnisobjekt“ erhält, dieses aber immer noch aus den verknüpften Körpern besteht. Ein UNABHÄNGIGES Resultat läßt sich leider nicht kreieren. Dieser scheinbare Nachteil bei Bryce birgt aber auch eine phantastische Option! Durch die Erhaltung der Grundkörper und ALLEN Eigenschaften derselben, ist es nämlich möglich auch die Boolsche Verknüpfung zu animieren. Damit ist nicht nur eine Verformung oder Bewegung des Ergebnisobjekts (Gruppe) gemeint, sondern die Veränderung der Verknüpfungsrelationen im einzelnen.
Es ist also möglich, boolsche Gruppen in sich zu variieren, und das in allen ihren Eigenschaften (Form, Frabe, Textur und Ort). Dafür wenden Sie die Keyframetechnik von Bryce auf alle einzelnen Grundkörper an und gruppieren ANSCHLIEßEND erst das Ergebnisobjekt. So Verändern sich die Parameter des boolschen Systems innerhalb der Animation.
Ein Beispiel:
Durchflug einer rötlichen Kugel durch einen rotierenden Quader als boolsche Animation: (Die Kugel ist negativ, der Quader positiv) |
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Das Vorgehen für diese Szene:
1.
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Setzen Sie den Quader und stellen sie seine Eigenschaft auf „positiv“ |
2.
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Platzieren Sie die Kugel in der Nähe des Quaders und stellen diese auf „negativ“ |
3.
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Gehen Sie in der Animationsleiste auf die gewünschte Animationszeit für das Ende der Animation und stellen Sie diese ein |
4.
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Bewegen Sie Kugel und Quader in der gewünschten Art und Weise – am besten so, daß sie sich im Sichtfeld der Kamera teilweise überlagern, ansonsten findet der Prozess entweder im innern des Quaders statt, oder gar nicht. |
5.
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Jetzt erst gruppieren Sie die beiden Körper und schauen sich das Ergebnis an |
6.
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Für Veränderungen innerhalb der Animationsstruktur der boolschen Verknüpfung müssen Sie natürlich erst die Gruppe wieder auflösen |
Natürlich ist auch eine Kombination von boolschen und nicht boolschen Operationen in der Animation möglich. Damit lassen sich „Auflösungen“ von Objekten verwirklichen, die darunter liegende Szenenteile verdecken. Interessant für alle Filme, wo objekte gleichmässig verschwinden sollen.
Auflösung einer Kugelspähre, in deren Mitte sich eine Lichtquelle und einige Stahlträger befinden. (Sie können diese kleine Szene downloaden, damit Sie sehen, wie es gemacht wurde!) |
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Möchten Sie ein Objekt langsam „zerfressen“ lassen, dann sollten sie viele negative Objekte in dieses setzten und diese anschließend mit der Streufunktion zufällig varrieren, wobei sie sich langsam im Durchschnitt vergrößern. Das Ergebniss ist der unregelmäßige „Zerfall“ des Ergebnisobjekts.
Auflösung einer Kugel durch viele komplexe Pyramiden, die sich langsam rotierend vergrößern | ![]() |
Auch dies ist nur als kleiner Einblick in diese Technik gedacht. Mit etwas Kreativität können Sie daraus Unmengen von zauberhaften Effekten erzeugen. Etwas räumliches Vorstellungsvermögen brauchen Sie aber schon – dieses wird aber grade durch die regelmässige Benutzung von Programmen wir Bryce natürlich deutlich geschult. Ich selbst nutze diese Technik vorwiegend für Weltraumszenen, bei denen Objekte „zerstört“ werden sollen, oder kosmische Verändungen simuliert werden sollen. Das Öffnen von Toren oder Linsen läßt sich damit natürlich auch gut simulieren, ebenso wie diese Art von Explosionen:
Auflösung einer Kugelspähre, in deren Mitte eine Explosion nach aussen dringt (einfaches Beispiel). | ![]() |