Während der Bryce-Renderer bei Animationen eine halbwegs verläßliche Prognose für die zu erwartende Renderzeit zur Verfügung stellt (die aber auch fast immer zu niedrig angesetzt ist!), gibt es augenscheinlich keine direkte Prognosemöglichkeit für Einzelbilder. Oft möchte man aber bei besonders komplexen Grafiken im Vorfeld abschätzen können, wieviel Renderzeit dafür benötigt wird. Volumetrische Welten mit ein paar Reflexionen und mehreren Lichtquellen können bei großen Formaten auch auf schnellen Rechnern zwischen einer und 20 Stunden Zeit benötigen. Der Benutzer entwickelt zwar häufig ein wenig Feingefühl für die zu erwartende Renderzeit, dies ist aber nicht immer befriedigend.
Abhilfe bei größeren Projekten (nur dort lohnt das im folgenden beschriebene Vorgehen) schafft die Proportionalität der Renderzeit mit der gewählten Auflösung. Wenn Sie die zu rendernde Grafik nämlich unter Bewahrung der exakten Seitenverhältnisse (Anklicken!) auf die Hälfte der Länge verkleinern, verringert sich damit auch die Breite um die Hälfte. Das bedeutet, Bryce muß jetzt nur noch 1/4 der vorherigen Pixel berechnen. Da sich weder an der Kameraperspektive, noch an allen übrigen Rechnungen etwas verändert hat, wird Bryce diese neue Aufgabe in etwa 1/4 der vorherigen Zeit bewältigen. Diese Tatsache können Sie sich nun zunutze machen:
Verkleinern Sie die Kantenlängen beispielsweise um den Faktor 10, so benötigt Bryce etwa 10²=100 mal weniger Zeit für die Grafik. Somit lassen sich recht gute Prognosen erstellen. Meine eigenen Meßreihen, die ich im Vorfeld für diesen Text erstellt habe, bestätigen dies und zeigen, daß das Verfahren eine überraschend hohe Genauigkeit aufweist! Wichtig ist aber immer, daß sie ausschließlich die Auflösung verändern und das Seitenverhältnis immer exakt beibehalten, so wie Sie es in der späteren Grafik wünschen.
Das Originalbild soll eine Ausdehnung von 1024×768 Bildpunkten besitzen, was 786.432 Pixeln entspricht. Für die Originalgrafik benötigt der Testrechner inmsgesamt 277 Minuten Renderzeit.
Prognosegrafik
|
Verhältnis der Pixel
|
Ergebnis: Prognosezeit
|
||
Auflösung
|
Renderzeit
|
Pixel
|
||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
800*600
|
169,07 Min.
|
480.000
|
1: 1,6384
|
277,00 Min
|
360*270
|
34,22 Min.
|
97.200
|
1: 8,091
|
276,87 Min
|
200*150
|
10,52 Min.
|
30.000
|
1:26,21
|
275,73 Min
|
100*75
|
2,61 Min.
|
7.500
|
1: 104,85
|
273,66 Min
|
80*60
|
105 Sek.
|
4.800
|
1:163,84
|
286,72 Min
|
20*15
|
6 Sek.
|
300
|
1:2.621,44
|
262,14 Min
|
Es ergibt sich also eine Näherungslösung für eine recht gute Prognose, wenn Sie das Verhältnis der Bildpunkte beider Grafiken mit der Renderzeit für die Testgrafik multiplizieren. Hier noch einmal ausführlich dargestellt:
- Die Zielgrafik hat eine Auflösung von 1024×768=786.432 Pixeln
- Die Testgrafik hat eine Auflösung von 20*15=300 Pixeln
- Das Verhältnis beträgt 786.432 / 300 = 2621,44 (Also: 1 : 2621,44)
- Die Renderzeit für die Testgrafik beträgt 6 Sekunden
- Die Prognosezeit beträgt 6 Sek. * 2621,44 = 262,14 Min.
Das Vorgehen ist recht einfach und erlaubt dabei eine wirklich gute Prognosezeit!